ninguem vai me segurar

1974 nahm Mazzotti ihr erstes Album Ninguem Vai Me Segurar (1974) auf, für das sie die gefragten Arrangement-Talente von Azymuths ursprünglichem Keyboard-Maestro Jose Roberto Bertrami hinzuzog, der einige der Stücke mitschrieb und auf dem Album Orgel, Klavier und Synthesizer spielt. Außerdem sind Azymuths Bassist Alex Malheiros und Perkussionist Ariovaldo Contestini mit Romildo Santos, der das Album produziert hat, am Schlagzeug zu hören. Aufgenommen im Estudio Haway, etwa zur gleichen Zeit, als Azymuth dort ihr Debütalbum einspielten, ist es kein Wunder, dass die unverwechselbare Ästhetik des Samba-Jazz-Funk-Pioniers durchgängig präsent ist, und Mazzottis sensationelle Kompositionen werden dadurch noch schöner. Eine so einfallsreiche und einzigartige Künstlerin wie Ana Mazzotti gibt es nicht oft. Mazzotti, die von ihrem brasilianischen Kollegen Hermeto Pascoal als „Supermusikerin“ bezeichnet wurde, brachte es in ihrer kurzen, aber reichen musikalischen Karriere auf nur zwei Studioalben: Ninguem Vai Me Segurar (1974) und Ana Mazzotti (1977). Außerhalb der Kreise der Liebhaber des brasilianischen Funk sind diese beiden Juwelen aus fesselndem Samba-Jazz, lysergischem Funk und trippigem Bossa relativ unbekannt geblieben. Das lag zum Teil an Mazzottis frühem Tod (sie verlor ihren Kampf gegen den Krebs mit Mitte dreißig), aber auch an finanziellen Zwängen und an den Vorurteilen, denen sie als Songwriterin in einer grundsätzlich sexistischen Gesellschaft ausgesetzt war.